Virtual Reality in der Pflege

Was ist VR?

 

Als Virtual Reality wird die Darstellung und gleichzeitige Wahrnehmung der Wirklichkeit und ihrer physikalischen Eigenschaften in einer in Echtzeit computergenerierten, interaktiven virtuellen Umgebung bezeichnet. Die Illusion hat das Ziel, dass der Nutzer sich als Person in der virtuellen Welt fühlt. Die technische Basis hierfür sind in erster Linie die VR-Brillen. In ihnen stecken zwei Displays, die dem rechten und dem linken Auge Bilder aus unterschiedlicher Perspektive zeigen. Dadurch wirkt die virtuelle Welt räumlich. VR-Brillen benötigen zur Interaktion geeignete Controller (z. B. eine Hand- oder Kopfsteuerung), damit der Nutzer in der virtuellen Welt zum Beispiel Gegenstände nehmen oder bewegen kann.

Man befindet sich sozusagen in einer neuen Welt, auch wenn man physisch gesehen noch an der gleichen Stelle steht oder sitzt. Mit Virtual Reality und 360-Grad-Videos lassen sich Dinge veranschaulichen, die ohne diese Technik für uns nicht einsehbar wären. Durch diese einzigartige Möglichkeit sprechen auch viele von „Erfahrungen“, die sie durch die Nutzung der Virtual Reality gemacht haben. Auch wenn das Gesehene nicht real ist, hinterlässt es bei uns ein nachhaltiges Gefühl, welches wir durch die authentische Wahrnehmung bekommen. Dadurch, dass man nicht nur gesagt bekommt, wie etwas ist, sondern sozusagen selbst in der Situation ist, behält man das Gesehene und Erlebte länger und einfacher im Gedächtnis. Es ist z. B. möglich, auf dem Sofa zuhause zu sitzen und sich gleichzeitig in einem ausverkauften Stadion zu befinden oder der Feuerwehr zusehen, wie sie einen Brand löscht. Die 360-Grad-Videos, welche mit der VR-Brille betrachtet werden können, sind nicht nur innovativ, sondern haben für viele Berufe einen besonderen Mehrwert.

 

Virtual Reality im Bereich Pflege

 

Was bedeutet das für den Bereich Pflege? Hier können einem die 360-Grad-Videos z. B. die Welt eines Hilfsbedürftigen veranschaulichen, indem sie zeigen, was der Betroffene wahrnimmt. Manche Krankheiten und Schicksalsschläge machen es dem Pflegepersonal und pflegenden Angehörigen sehr schwer nachzuvollziehen, wie sich dieser fühlt. Dies ist zum Beispiel bei Demenz der Fall. Zum Deutschen Pflegetag 2017 hat die Schlütersche ein Video produziert, um auf das ungeheure Potential hinzuweisen, welches in dieser neuen Technik steckt. Das 360-Grad-Video zeigt das Erleben eines Menschen, der an Demenz erkrankt ist.

Nicht nur das eigene Wahrnehmen der Patienten, sondern auch der Umgang mit ihnen als „Patient“ wird nachempfindbar. Auf dieser Grundlage lassen sich wieder neue Ansätze generieren, um die Pflege noch fortschrittlicher und den Umgang mit den Patienten noch individueller zu gestalten.

Zudem gibt es noch unzählige weitere Möglichkeiten, wie Virtual Reality im Bereich Pflege eingesetzt werden könnte. Junge Menschen, die sich für Pflegeberufe interessieren, könnten beispielsweise mithilfe der 360-Grad-Videos einen Einblick in den Arbeitsalltag Pflege bekommen. Es können Alltagsaufgaben gezeigt werden, aber auch besondere Herausforderungen realistisch nachempfindbar gemacht werden.

Stets wird versucht, das Umfeld des Patienten so angenehm wie nur möglich zu gestalten und auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Doch es gibt auch Krankheiten, bei denen wir keine Rückmeldung vom Patienten bekommen können. Ist die Art und Weise, wie wir handeln, wirklich optimal? Wir können nicht in die Köpfe der Menschen schauen.

Oder können wir das doch?

Mit der virtuellen Realität sind wir dem realen Empfinden der Patienten ein Stück näher gekommen. Eins ist sicher: Die Zukunft hält insbesondere für den Bereich der Pflege einige innovative Neuerungen bereit.