Chancen für KMU in Zeiten der Corona Krise

Geänderte Öffnungszeiten, verschobene Kundentermine, vorübergehende Schließungen: Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen haben es aktuell aufgrund der Corona-Krise schwerer auf dem Markt und können ihr Gewerk oder Ihre Beratungsleistung nicht wie gewohnt ausführen.

Bestehende Märkte verändern sich, neue Märkte entstehen: Und nein, nur weil die Nachfrage nach Hygieneartikeln und Dosensuppen gestiegen ist, sollten Sie kein Reseller für Toilettenpapier werden oder beginnen, Fertignahrung zu produzieren. Sie können Ihr Gewerk in Ihrer Region am besten und auch ihre Beratungsleistung lässt keine Wünsche offen. Weshalb sonst, sind Sie in der Regel schon über viele Jahre ein anerkanntes Unternehmen in Ihrer Umgebung?

Aktuell stehen viele Unternehmen vor allem vor der Herausforderung, Ihre Liquidität durch sinkenden Umsatz oder gar kurzzeitigen Schließungen zu sichern. Dies zeigt sich in  entgegenkommenden Produkt- und Dienstleistungsangeboten oder Gutscheinverkäufen mit dem Ziel, Kunden zu binden und sich als Unternehmen für die Zeit nach Corona zu wappnen.

Die aktuelle Situation regt zum Nachdenken an. Wie lange die von der Bundesregierung auferlegten Maßnahmen noch gehen werden, ist aktuell nicht bekannt. Es ist ungewiss, wann und wie wir alle wieder in gewohnter Form weiterarbeiten können.

Vielleicht befinden auch Sie sich in dieser ungewissen Lage beziehungsweise kennen jemanden in ihrem Umfeld, der sich dort befindet. Neben all dem Negativen, dass das Virus und die damit einhergehende Krise mit sich bringt, ist dies ein Anlass, sich die Frage zu stellen, wie relevant das eigene Geschäftsmodell ist und was zu tun wäre, um diese Relevanz einerseits kurzfristig, aber auch langfristig zu stärken.

1. Welche langfristigen Chancen ergeben sich durch die Krise, um heute mögliche Weichen für morgen neu zu stellen?
2. Welche kurzfristigen Chancen ergeben sich, um jetzt Marktanteile zu gewinnen, beziehungsweise selbst aktiv das Kundenverhalten in Richtung des eigenen Unternehmens zu beeinflussen?

Fakt ist, das aktuell neue Bedürfnisse am Markt entstehen, die es auch Ihnen erlauben können, um die Ecke zu denken und sich Marktvorteile zu verschaffen. Viele setzen sich die Zukunftsbrille auf und testen digitale Geschäftsmodelle aus. Vielerorts spricht man bereits von einer digitalen Transformation von Arbeitswelten. Einige Unternehmen ergänzen ihr analoges Geschäftsmodell um digitale Dienste und Dienstleistungen. Die Relevanz von Live-Videos und Streaming nimmt zu.

Vier ausgewählte Chancen und Ideen für Branchen stellen wir anbei vor:

Floristen / Blumenläden

Regionale Floristen fangen an, Blumensträuße über die Webseite, das Telefon oder die sozialen Medien bestellen zu lassen. Die Blumensträuße werden wie gewohnt gefertigt und können zu gegebener Zeit abgeholt oder sogar geliefert werden.

Gastronomiebetriebe

Viele Restaurants bieten aktuell Lieferdienste an. Das Essen kann ebenfalls via Telefon oder gängige Online-Kanäle bestellt werden. Auch hier gibt es häufig die Option der Abholung oder Lieferung. Basierend auf den Erfahrungen der Corona-Krise überliegen diese sogar, ihr Geschäftsmodell gänzlich auf Online-Bestellungen zu verlagern. Auch Cateringunternehmen verkaufen individuell geschnürte Lebensmittel-Pakete für jegliche Bedürfnisse.

Rechtsanwälte / Beratungsfirmen

Haben Sie schon mal überlegt ihre Beratungsleistung als Webkonferenz anzubieten? Mit Sprach- und Videofunktionen ist es möglich, sich face-to-face beraten zu lassen. Dies nutzen aktuell unter anderem Rechtsanwaltskanzleien und Beratungsfirmen zur Mandanten- und Kundenkommunikation. Auch Workshops und do-it-yourself-Kurse werden von  Handwerksbetrieben bereits online angekündigt und werden live über Social Media Kanäle übertragen.

Bekleidungsgeschäfte

Eine Neuheit für Bekleidungsgeschäfte, die keinen eigenen Onlineshop haben: Das Social Distance Shoppping. Hier werden die Schaufenster mit Waren gefüllt, Bezeichnungen kenntlich gemacht und dann die Möglichkeit, angeboten, diese per Telefon oder Internet zu bestellen. Bestellte Waren können abgeholt oder sogar per Post geschickt werden.

Alle vier Ansätze sind mit Sicherheit aus der Not geboren. Eines haben alle gemeinsam: Sie bieten Zuversicht, auch in der Krise weiterhin auf dem Markt präsent zu sein.

Ein weiterer Tipp für Sie:

Kleine und mittlere Betriebe agieren häufig in einer bestimmten Region und sind dort oft seit Jahrzehnten bekannt und etabliert. Spätestens jetzt – wenn nicht auch schon vor der Krise – sollten diese Betriebe die Synergien im und am Ort nutzen. In vielen Regionen gibt es bereits medial aufbereitete Zusammenschlüsse unter dem Motto #supportyourlocal sowie Programme mit dem Fokus „Unternehmen helfen Unternehmen“. Die Corona Krise zeigt: Zusammen ist man weniger allein.

Unsere Empfehlung ist daher für Sie: Zeigen Sie mit ihrem Unternehmen weiterhin Präsenz am Markt. Probieren Sie die Chancen zu nutzen, die Ihnen die Corona-Krise bietet. Testen Sie neue Arbeits- und Marktmodelle und finden Sie Synergien mit anderen Unternehmen in Ihrer Region.

Bleiben Sie gesund!