„Man kann nicht nicht kommunizieren.“ – diesen Satz des Psychotherapeuten und Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick hat wohl jeder schon mal gehört. Nicht nur die Worte, die wir sagen sorgen für eine gute Kommunikation: Es kommt vor allem auf die Körpersprache an, Haltung, Mimik und Gestik. Das hat auch etwas Gutes: Man kann Körpersprache in Gesprächen mit Kunden, Mitarbeitern und Kollegen ganz gezielt einsetzen und auch die Mimik des Gegenübers verrät einem einiges.
Das Lächeln als Türöffner
Ein Lächeln strahlt nicht nur Freude aus, es überträgt sie auch. So starten beide Gesprächspartner mit einem guten Gefühl in das Gespräch und das Eis wird oftmals schon bei der Begrüßung gebrochen. Wichtig: Das Lächeln sollte natürlich ehrlich sein, denn ein gestelltes Lächeln erkennen die meisten sofort. Im Zweifelsfall einfach an etwas Schönes denken – oder sich den Gegenüber nackt vorstellen.
Der Blick ist das stärkste Signal der Körpersprache
Die Blicke, die zwei Menschen miteinander tauschen, verraten oft sehr viel über ihre Beziehung zueinander: Auch wenn der Blick ein Signal ist, das wir in der Regel nicht bewusst kontrollieren, gibt es einige Tipps, damit sich der Gesprächspartner wohl fühlt.
Viele Verkäufer machen beispielsweise den Fehler, sich zu stark auf ihre Unterlagen zu fokussieren: Sie wollen dem Kunden unbedingt das tolle Angebot erklären und starren dabei die ganze Zeit auf ihren Laptop oder ähnliches. Dadurch wirkt das ganze Gespräch eher distanziert. Andersherum gibt es auch diejenigen, die ihren Gesprächspartner regelrecht anstarren. Viele empfinden dies schon als einen „Eingriff in die Privatsphäre“. Denn lange Blickkontakte lassen ja sprichwörtlich in die Seele des Menschen blicken.
Die Faustregel: Drei bis fünf Sekunden (höchstens) sind eine gute Zeit, um den Blickkontakt zu halten. Danach kann man gerne kurz einen Blick auf die mitgebrachten Unterlagen werfen oder den Blick einfach zur nächsten Person weiterwandern lassen. Zu hektisch sollte man dabei aber auch nicht rüberkommen – das wirkt unsicher und nervös.
Mirroring als Zeichen der Sympathie
Mirroring bedeutet so viel wie „die Körpersprache des Gegenübers spiegeln“. Das kann man gut bei anderen beobachten, aber auch selbst gezielt einsetzen: Achten Sie darauf, ob Ihr Gesprächspartner Ihre Körperhaltung spiegelt. Lehnt er sich zurück, wenn Sie sich zurücklehnen? Verschränkt er die Beine, wenn Sie die Beine verschränken? Greift er zum Glas, wenn Sie es tun? Falls ja, kann man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass eine gute Beziehung zueinander besteht.
Andersherum lässt sich die Körpersprache des Gegenübers natürlich auch gezielt „nachahmen“: Unterbewusst empfindet der Gesprächspartner das als sympathisch und fühlt sich direkt wohler und sicherer in der Situation.
Auch hier gilt natürlich: Die Dosis macht das Gift! Man sollte Mirroring natürlich nur in Maßen einsetzen, sonst wirkt es zu übertrieben und der Gegenüber fühlt sich manipuliert.
Nicht erst seit Corona: Abstand halten
Jeder hat seine ganz persönlichen Distanzzonen, die man besonders bei Gesprächen im Stehen im Hinterkopf behalten sollte. Je nach Beziehung zueinander gibt es verschiedene Distanzzonen:
- Intime Zone (etwa 0 bis 60 cm): In dieser Zone kommunizieren Menschen, die sich wirklich nah stehen, wie z.B. Familienmitglieder oder enge Freunde.
- Persönliche Zone (etwa 0,60 Bis 1,20 m): Hier unterhält man sich mit Kollegen und Freunden mit denen man sich gut versteht, aber nicht so eine enge Bindung hat, um mit ihnen in der intimen Zone zu kommunizieren.
- Soziale Zone (etwa 1,20 Bis 3 m): In dieser Zone unterhält man sich mit Leuten, die man kennt, wie z.B. Kollegen oder Kunden, aber sonst keine Verbindung zu ihnen hat.
- Öffentliche Zone: (mehr als 3 m): Diese Zone ist typisch für Zuschauer und Präsentierende o.ä.
Die Mischung macht´s
Lächeln, Blickkontakt kontrollieren, Mirroring, Abstand: Wer diese vier Punkte für eine gute Körpersprache in Gesprächen beachtet, sollte keine Probleme damit haben, eine gute Beziehung zu seinem Gegenüber aufzubauen und diesen von sich zu überzeugen – natürlich nur dann, wenn die Gesten auch mit den passenden Argumenten einhergehen.