Wenn es um die negativen Auswirkungen der Digitalisierung geht, denken die meisten wahrscheinlich zuerst an den PC an ihrem Arbeitsplatz. Woran die wenigsten denken, sind die Streaming dienste auf Fernseher, Laptop, Tablet, Handy und Co. Ein leider sehr häufiger Trugschluss liegt in der Annahme, Streaming-Dienste seien umweltfreundlicher als klassische Ton- oder Bildträger. Immerhin bestehen DVDs bzw. Blu-rays und die dazugehörigen Verpackungen aus Kunststoff – der beim Streamen wegfällt. Doch ist Streaming tatsächlich umweltfreundlicher?
Die Antwort liegt wohl in einem Jein. Die Emissionen, die beim einmaligen Streamen eines Songs oder Films anfallen sind natürlich bedeutend geringer als die Emissionen für die Produktion einer CD. Allerdings streamen die wenigsten ihren Lieblingssong nur ein Mal, sondern hören ihn zusammen mit vielen anderen Songs in der Playlist rauf und runter. Die Rechenzentren der Streaming-Dienste fressen dafür eine Menge an Strom, welche den Aufwand für z.B die CD-Produktion deutlich übersteigt. Für eine Stunde Musikstreaming fallen schätzungsweise ca. 0,06 Kilowatt pro Stunde an. Das Resultat: Seit der Hochzeit von CD´s und Vinyls in den 1980ern und 1990ern, haben sich die Treibhausgas-Emissionen für Musikaufzeichnungen fast verdoppelt. Im Jahr 2000, dem populärsten Jahr der CD, lagen die dadurch entstandenen Emissionen noch bei ca. 150 Millionen Kilogramm. 16 Jahre später verursachten Downloads und Streaming von Musik schätzungsweise alleine in den USA Treibhausgase zwischen 200 Millionen Kilogramm bis 350 Millionen Kilogramm.
Natürlich möchte und sollte deswegen keiner aufhören seine Lieblingsplaylist zu hören oder seinen Lieblingsfilm zu gucken. Wer seine Umwelt ein wenig entlasten möchte, sollte sich deshalb vielleicht ein paar Minuten Zeit nehmen, um sich seine Lieblingsplaylist herunterzuladen. Einmal heruntergeladen, fallen keine Emissionen für Streaming mehr an. Das gleiche gilt natürlich auch für Podcasts oder Filme. Wer das dabei auch noch im WLAN tut, vermeidet zusätzliche Emissionen. Denn: WLAN frisst weniger Strom als mobile Daten.